Chorlockdown – freiwillig!

Bereits am letzten Freitag hatten wir beschlossen, mit unserem Gospelchor aufgrund der Pandemieentwicklung schon früher in die Winterpause zu gehen. Heute Abend haben wir dann noch schweren Herzens unsere Weihnachtsfeier abgesagt. Wir nehmen unsere Verantwortung in und für die Gesellschaft ernst und warten mit unserem Chorlockdown nicht bis zur letzten Minute. Freiwillig!

Wir hatten einen tollen Sommer

Nachdem wir im Winter 2020/21 unsere Proben digital durchgeführt hatten, konnten wir bereits im Mai wieder mit Open-Air Präsenzproben starten. Als Probeort haben wir die Pausenhalle unserer alten Grundschule benutzt. Überdacht, windgeschützt und trotzdem im “Freien”. Die Akustik war erstaunlich gut und das Singen hat wieder richtig Spaß gemacht. Das Problem war nur, wofür proben wir eigentlich, wenn keine Veranstaltungen stattfinden und sich niemand traut einen Chor zu engagieren.

ProGospel-Chor beim Open-Air-nach-der-Kirche-Konzert in Hohenwepel

Die Idee: Gartenkonzerte

Es mussten also dringend Auftritte her. Wir haben zunächst unser Basis-Programm wieder eingeprobt und verfeinert. Und dann sind wir offensiv nach draußen gegangen und haben uns für Gartenkonzerte angeboten. Es haben sich auch gleich Leute gemeldet, die Ihren Garten aufgestuhlt und auch das Publikum für uns besorgt haben. Auf Hygienemaßnahmen, Abstand und was in Coronazeiten sonst noch wichtig ist, haben die Veranstalter, bzw. Gartenbesitzer selbstredend auch geachtet. Und was soll ich sagen; das war das Beste, was wir machen konnten. Das Publikum war in allen Fällen von den kleinen “Kulturevents zwischendurch” begeistert. Und auch die Chorsängerinnen und -sänger hatten ein Strahlen im Gesicht, was ich als Chorleiter so lange nicht mehr gesehen habe.

Privates Gartenkonzert als Überraschungskonzert anlässlich einer goldenen Hochzeit in Warburg

10 Autritte in 5 Monaten

Da kam dann einiges an Auftritten in unterschiedlichen Besetzungen zusammen.

  • Open-Air Straßenkonzert nach einem Gottesdienst
  • Private Gartenkonzerte in tollen Gärten
  • Regionaler “Feierabendmarkt” zwischen Bio-Marktständen
  • Konfirmationsgottesdienste
  • Auftritte in einer Kurklinik
  • Konzertgottesdienst am Reformationstag
  • Konzert in einer Gin-Destillerie

Da war also wirklich alles dabei. Ein Auftritt war schöner als der andere. Und auch das Wetter zeigte sich, bis auf eine Ausnahme, von seiner besten Seite.

ProGospel-Chor Gartenkonzert in der Warburger Altstadt

Höhepunkt war Auftritt in Gin-Destillerie

Besonders in Erinnerung bleibt für uns in diesem Jahr sicherlich der Auftritt in der Gin-Destillerie in Liebenau-Haueda. Wir waren dort eingeladen, vor echtem Publikum in einer ehemaligen katholischen Kirche zu singen, in der jetzt Gin-Tastings durchgeführt werden. Der Veranstalter, der hier liebevoll und mit viel Herzblut ein Kleinod geschaffen hat, nahm unser Angebot an und wurde nicht enttäuscht. In der stimmungsvoll durch uns illuminierten Kirche, ließen sich die Menschen von unserer Musik berühren. Und wenn das Publikum für uns Chorleute so etwas wie ein Spiegel ist, dann sahen wir den ganzen Abend ein wunderschönes Spiegelbild. Die Energie im Raum war regelrecht greifbar. Das hat man nicht oft, jedenfalls nicht in dieser Intensität. Und auch das muss gesagt werden; endlich mal wieder ein Veranstalter, der sich traut einen Chor in einem Innenraum singen zu lassen.

Auftritt am 16. Oktober 2021 in der St. Alberts Gin-Destillerie in Liebanu-Hauda

Den Bogen nicht überspannen

Wir sind also voll und ganz auf unsere Kosten gekommen und haben viele Freunde in den Reihen des Publikums dazu gewinnen können. Mir war von Anfang an klar, dass es in diesem Pandemiewinter ähnlich sein wird, wie im letzten Jahr. Das es so schlimm werden wird (Stand 26.11.2021: ca. 76.000 Coronainfektionen an einem Tag), konnte ich jedoch nicht ahnen. Wir sind sehr dankbar, dass wir so viele Auftrittsmöglichkeiten wahrnehmen konnten. Und ich bin dankbar, dass unsere Chormitglieder diese Idee der “kleinen aber feinen” Konzerte mitgetragen hat. Jetzt aber nehmen wir unsere Verantwortung für unsere Gesellschaft war und beenden die Proben, bis es wieder möglich ist, guten Gewissens in der Gemeinschaft zu singen.

Den Winter werden wir dann wieder digital proben und auch die ein oder andere verrückte Aktion virtuell durchführen, sodass wir uns auf jeden Fall nicht aus den Augen verlieren und eine Chorfamilie bleiben. Und im nächsten Jahr werden wir – versprochen – neu erwachen. Denn wir haben noch was vor. Aber das erzähle ich ein anderes mal…


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