Die polnische Kriegsgräberstätte auf dem Dösseler Friedhof hat eine Infotafel bekommen, auf der der Lagerplan mit zahlreichen Erklärungen abgebildet ist. Auf einer weiteren Tafel ist der folgende Text des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in deutsch und polnisch aufgebracht.
Text der Infotafel:
Hier ruhen 139 polnische und zwei jugoslawische Soldaten – zumeist Offiziere -, die als Kriegsgefangene starben. Ein Denkmal am oberen Ende des Gräberfeldes mit Inschriften auf der Vorderseite und den Seiten erinnert an das gemeinsame Schicksal.
Südwestlich von Dössel sollte 1939 ein Militärflughafen entstehen. Die bereits errichteten Unterkünfte für die Bauarbeiter dienten aber dann ab September 1940 als Offiziersgefangenenlager (Oflag VIb, indem zunächst Franzosen und Briten untergebracht wurden. Ab September 1942 war das Lager ausschließlich mit polnischen Gefangenen belegt. Zeitweise lebten dort 2.296 Offiziere sowie 287 Unteroffiziere und Mannschaften, die als Ordonanzen dienten.
Fluchtversuche
Am 20. September 1943 flohen 47 Gefangene durch einen Tunnel. Zunächst wurden 20 von ihnen gefasst, ins Konzentrationslager nach Buchenwald gebracht und dort hingerichtet. 17 Gefangene sind später festgenommen worden und vermutlich im Bereich der Staatspolizei Dortmund ermordet worden. 10 Gefangenen soll schließlich die Flucht nach Polen bzw. nach Westen gelungen sein. (Quelle: Dössel ,,Zweiter-Weltkrieg-Lexikon”)
Die im Lager zurück gebliebenen Insassen, die die Flucht mit organisiert hatten – Oberstleutnant Brosnislaw Kowalczewski, Major Stefan Pronaszko und Hauptmann Wladiyslaw Wasilewski -, wurden in Buchenwald hingerichtet. Im Dezember 1943 wurden noch zwei weitere Fluchtversuche unternommen. Nach ihrer Ergreifung wurden Unterleutnant Jozef Dybciak und Leutnant Boleslaw Sobolewski vermutlich auch in Buchenwald getötet.
Am 27. September 1944 starben 84 Gefangene als eine britische Fliegerbombe statt den Bahnhof in Nörde das Lager traf.
Gedenken der verstorbenen polnischen Offiziere auf dem Dösseler Friedhof auf Allerheiligen 2014 in Erinnerung des 70. Jahrestages des Bombenabwurfs auf das Kriegsgefangenenlager Oflag VIb in Dössel.
Am 1. April 1945 befreiten Amerikaner das Lager.
Der polnische Kommandant, Oberst M. Mozoyniewicz, regte nach der Befreiung des Lagers an, die Toten auf einem separaten Teil des Zivilfriedhofes zu bestatten. Es entstand eine Kriegsgräberstätte entsprechend den polnischen Vorstellungen, deren Kosten auch von Polen (u. a. von ehemaligen Lagerinsassen) übernommen worden sind.
In den folgenden Jahren wurden die Lagerbaracken größtenteils abgerissen. Aus den Steinen errichteten die Dösseler 1948 die heutige Bördehalle. Das Gebäude der Lagerverwaltung und einige Benachbarte Baracken sind erhalten geblieben. Sie dienten als Durchgangslager für Ostflüchtlinge sowie als Kaserne für belgische Streitkräfte und die Bundeswehr.
Klub der Dösseler
In Polen wird die Erinnerung an das Oflag VI B durch den „Klub der Dösseler” (Klub Doesselczykow) aufrechterhalten.
1980, zum 35. Jahrestag der Befreiung des Lagers, kehrten erstmals ehemalige Lagerinsassen nach Dössel zurück. Als Geschenk brachten sie ein mit einer Widmung des Primas von Polen, Kardinal Wyszynski, versehenes Abbild der Schwarzen Madonna von Tschenstochau mit. Auch der Bischof. von Tschenstochau, Stefan Bareta, der während des Liborifestes 1980 in Paderborn weilte, besuchte, den Offiziersfriedhof und gedachte der Toten im Gebet.
Beim zweiten Besuch polnischer Gäste im Jahr 1984 wurde, in Erinnerung des 40. Jahrestages des Bombenabwurfs, in der Nähe des einstigen Lagereingangs, ein Steinblock aus dem Lagerbereich als Gedenkstein mit der Inschrift „Versöhnung – Frieden – Freiheit 1944-1984″ enthüllt.
Neugestaltung der Kriegsgräberstätte
Die Kriegsgräberstätte Warburg-Dössel ist 20099 durch die Stadt Warburg und den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband NRW, – in Abstimmung mit dem „Rat zur Bewahrung des Gedenkens an Kämpfe und Martyrium in Warschau – neu gestaltet worden.
Lagerplan von 1941
Durch Klick auf den Plan gelangen Sie zu Flickr, wo der Lagerplan vergrößert werden kann, damit man die Beschriftungen lesen kann.
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