Einer meiner Lieblingsgebiete um Vögel zu beobachten ist der Hoddenberg westlich oberhalb von Löwen. Dort finde ich im Jahresverlauf Feldlerchen, Schwarzspechte, Neuntöter, Steinschmätzer oder Braunkehlchen. Bei meiner letzten Exkursion dorthin habe ich jedoch noch etwas anderes gefunden. Kleine versteinerte Fossilien in der Größe einer 1-Cent Münze. Ich wusste, dass man die hier finden kann. Durch den Umbruch des Ackers sind hier jedoch nun wieder ganz andere Bodenschichten des schluffigen Lehmbodens ans Tageslicht “gepflügt” worden, sodass hier jetzt sehr viele Fundstücke von Seelilien auf dem Feld liegen.
Es handelt sich hierbei um Trochiten, also um die versteinerten Stielglieder von Seelilien, die nach dem Absterben auseinander fallen. Jetzt muss man wissen, dass Seelilien keine Pflanzen, sondern eine fast ausgestorbene Tierart darstellen. Ihre Hochzeit hatten diese wie Pflanzen aussehende Lebewesen im Paläozoikum, also vor etwa 250 – 540 Mio. Jahren. Weltweit sind diese jedoch fast ausgestorben. Aktuell gibt es Seelilien nur noch in der Tiefsee 6.000 Meter unter dem Meeresspiegel. Und diese sind heute wesentlich kleiner als ihre frühzeitlichen Verwandten.
Seelilien in der Mythologie
Da schon unsere germanischen Vorfahren die Versteinerungen in der Erde gefunden haben, wurden diese bereits in der Steinzeit zu Schmuck, insbesondere zu Halsketten verarbeitet. Hierzu wurden die Nervenkanäle aufgebohrt und an einer Kette aneinandergereiht. Dieser Schmuck galt lange Zeit als Symbol für Tapferkeit. Als das Christentum Einzug in unsere Regionen hielt, wurden diese “Wichtelpfennige” als Hexengeld verboten und mussten abgegeben werden. Noch bis ins frühe 18. Jahrhundert galten diese Trochiten als Allheilmittel gegen Beschwerden aller Art.
Tipps für suchwillige “Schatzsucher”
Wer sich mal selber aufmachen möchte diese Versteinerungen zu suchen, parkt am besten vor der Löwener Gemeindehalle. Anschließend geht man den geteerten Feldweg Richtung Westen hinauf, bis der Asphaltweg in einen Grassweg mündet. Hier kann man die Suche bereits beginnen. Es ist selbstverständlich nicht gestattet, über die Felder zu laufen. Das ist auch gar nicht notwendig, da die Funde bereits entlang des Grassweges am Feldrand gemacht werden können. Als Belohnung für den Anstieg bekommt man von hier oben eine grandiose Aussicht auf die Warbuger Börde geboten.
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Hallo Herr Störmer, solch kleine Fossilien kann man auch unterhalb des Heinbergs bei Ossendorf finden, als Kinder haben wir dort gerne gesammelt. Wir haben sie “kleine Mühlsteine” (wegen der Form) genannt. Das sind schöne Kindheitserinnerungen.
Mit freundlichen Grüßen
Doris Prestele