Seit kurzem steht Wilmes Kreuz zwischen Warburg und Dössel ohne Oberteil da. Das frühere Steinkreuz ist keins mehr. Es bleibt aber zu hoffen, dass uns durch eine fachgerechte Restaurierung dieses Ensemble erhalten bleibt.
Wilmes Kreuz kennt jeder im Warburger Land
Jeder kennt sie – die Wegkreuze oder Flurkreuze, die ganz selbstverständlich am Straßenrand stehen. Sie mahnen uns, trösten uns oder gehören vielleicht auch für viele von uns einfach nur zum Landschaftsbild. Dieses Kreuz, genauer gesagt Wilmes Kreuz, ist für die Dösseler, in deren Feldflur es steht, sehr bedeutsam. Zweimal am Tag fahren die meisten Bürger daran vorbei auf dem Weg zur Arbeit oder wieder zurück nach Hause. Das Ensemble mit dem dahinter liegenden Bäumchen kennen wir schon, seitdem wir denken können. Dieses schöne kleine Kreuz hat zwei Weltkriege und sogar die Verlegung der Landstraße überlebt. Doch neulich waren wir Dösseler alle geschockt – das Kreuz ist weg. Was ist passiert?
Stiftungsgrund ist nicht bekannt
Flurkreuze gibt es in Deutschland bereits seit dem 13. Jahrhundert. Es gibt sie als Sühne-, Pest- oder Gedenkkreuze überwiegend in katholisch geprägten Landstrichen. Wilmes Kreuz ist ein Gedenkkreuz, welches von der Familie Wilmes aus Dössel im Jahr 1872 gestiftet wurde. Als Stiftungsgrund, so nahm ich an, kann der Dorfbrand im Jahr 1872 vermutet werden, bei dem in kurzer Zeit 25 Häuser in Asche gelegt wurden. Die Familie Anton Wilmes wurde möglicherweise von diesem Unglück verschont. Ein weiterer Grund hätte auch der Deutsch-Französische Krieg gewesen sein können, da aus diesem Anlass auch einige Dösseler Burschen eingezogen wurden und möglicherweise “auf dem Feld” geblieben sind. Der wahre Grund, so wurde mir nun berichtet, war jedoch ein Arbeitsunfall, bei dem ein Familienmitglied der Familie Wilmes ums Leben kam. (Siehe auch den Eintrag in den Kommentaren.) Damit handelt es sich auch um ein Unfallkreuz. Das Land dahinter gehört(e) auch der Familie Wilmes, so dass davon ausgegangen werden kann, dass der Unfall auch an oder nahe dieser Stelle passiert war.
Wilmes Kreuz wurde schon einmal restauriert
Auf alten Fotos war schon zu sehen, dass das Kreuz bereits mehrmals zerbrochen war. Gut sind die “Nähte” zu sehen, die die Bruchstellen erkennbar werden lassen. Nicht immer ging wohl die anschließende Restaurierung fachmännisch über die Bühne. Durch den strengen Frost im Februar diesen Jahres – wir hatten tagelang Temperaturen von minus 20 Grad – ist das Oberteil dieses Denkmals auseinander gesprengt worden. Als ich die “Ruine” besucht und fotografiert habe, war das Kreuz bereits verschwunden. Ich vermute, dass jemand das herabgefallene Kreuz mitgenommen und vor weiteren Schäden gesichert hat. Ich hoffe, dass Wilmes Kreuz, das im nächsten Jahr 150 Jahre alt wird, als Ganzes erhalten werden kann.
Für uns und die Generationen nach uns!
Update 02.04.2021
Info vom Besitzer des Kreuzes:
Das Steinkreuz wird restauriert und dürfte im Sommer 2021 wieder zu bestaunen sein!
Ich habe in einer Ausführung von Clemens Wille gelesen, das das Kreuz aufgrund eines tödlichen Arbeitsunfalls eines Familien Mitglieds gestiftet worden ist.
Vielen Dank für deine schnelle Reaktion. Das liebe ich am Warburger Land. Alle Bürger*innen sind sehr aufmerksam und interessieren sich für die Menschen und Dinge um sie herum. Das mag ich am südöstlichsten Zipfel von Nordrhein-Westfalen.